Amtliche Meldung

Brennholz und Wald

Der Wintereinschlag in Wäldern der Verbandsgemeinde ist in vollem Gange. Förster Georg Spang teilt mit, dass nach und nach das bestellte Brennholz bereitgestellt wird. Auch trotz einem relativ niederschlagsreichen Jahr 2024 geht das Absterben insbesondere der Eschen und Ahorn im Auewald unvermindert weiter.

Durch Pilze sind Kronen und Wurzeln stark geschädigt. Es ist davon auszugehen, dass von diesen beiden Baumarten nur noch wenige Exemplare überleben werden. Im Moment können sie noch als Sägeholz und Brennholz verwendet werden. In ein paar Jahren ist dies nicht mehr möglich. Ahorn und Esche zusammen stellen mind. ¾ der Bäume in der Aue dar – es ist klar, dass eine Entnahme eine drastische Veränderung des Waldbildes darstellt. Natürlich werden nicht alle Eschen und Ahorne gefällt, der Förster hat die Hoffnung, dass einzelne Exemplare überleben können oder zumindest noch für ein paar Jahre Schatten für eine neue Waldgeneration spenden können. Vor ca. 30 Jahren gab es eine ähnliche Situation im Wald. Durch einen Pilz starben fast alle Ulmen und bis heute sind sie maximal „Maßkrug-stark“, werden befallen und sterben ab. Die Baumart konnte man durch Aufforstungen von Ahorn und Esche ersetzen – Heute ist die Situation dramatischer.

Unsere heimischen Baumarten haben starke Probleme mit der Veränderung des Klimas. Es ist zulange zu trocken, durch das Niedrigwasser im Rhein sinkt der bodennahe Grundwasserspiegel, die Temperaturen erreichen Extreme, die die Nadeln und Blätter der heimischen Arten nicht mehr aushalten. Es gibt nicht viele wärmeliebende und trockenheitsresistente Baumarten als Ersatz. Die Eiche ist ein Hoffnungsträger. Sie kommt auch im Auewald noch relativ oft vor – Problem ist aber, dass die üppige Bodenvegation, die Rehe, der Schatten und viele andere Faktoren eine natürliche Verjüngung der Baumart fast unmöglich machen. Deshalb muss sie gepflanzt werden. Im Gegensatz zu ihrem robusten Aussehen als alter Baum ist sie in ihrer Jugend aber sehr empfindlich und schwierig zu „erziehen“. Sie braucht lange, bis sie ohne Unterstützung wachsen kann.

Im Revier werden auch in diesem Jahr wieder an die 9000 Bäume gepflanzt. Ca. die Hälfte davon sind Eichen. Die Aufforstungen sind wie kleine Mosaiksteinchen für die Zukunft des Waldes. Auf den Aufforstungsflächen wachsen hoffentlich die Samenbäume der Zukunft. Auf dem Großteil der Fläche muss der Wald es aber schaffen, sich selbst zu verjüngen.

Auch dazu helfen die momentanen Forstarbeiten. Durch das Herausziehen der Bäume wird der Boden verwundet, Baumsamen können aufgehen. Die gefällten Bäume können nicht mehr auf die sich entwickelnden Jungpflanzen fallen. Das verbleibende Kronenholz bietet den Bäumen Schutz vor hungrigen Rehmäulern und gibt Nährstoffe ab.

Die Arbeiten konzentrieren sich auf den Rückegassen. Das sind parallele Fahrlinien durch den Wald, die optisch nach den Arbeiten nicht gut aussehen (hier fahren schwere Maschinen mit großer Last auf nicht befestigtem Boden). Die Konzentration aller Fahrbewegungen auf diese Linien schont aber den übrigen Waldboden. D.h. im besten Fall werden max. 10 % der Waldfläche befahren. Der Rest bleibt unberührt. Die Linien sind dauerhaft markiert, wurden schon in der Vergangenheit befahren und dienen auch den zukünftigen Arbeiten im Wald. Im Normalfall werden sie alle 10 – 15 Jahre befahren, im Moment passiert dies öfters. Sie gehören eigentlich zum Wegenetz, werden aber immer wieder von der Vegetation überwachsen.

Viele Waldbesucher beschweren sich über den massiven Holzeinschlag. Das Waldbild wird total verändert. Der über Jahrhunderte gewachsene Wald wird in wenigen Tagen zerstört. Der Förster kann diese Empörung verstehen, gibt aber zu bedenken, dass im Moment wirklich ein Großteil des Waldes abstirbt (vielleicht nicht so einfach ersichtlich wie bei einem absterbenden Fichtenwald), und dass die momentane Situation von Natur aus in relativ kurzer Zeit von selbst eintreten würde. D.h. die kranken und toten Bäume würden umfallen, würden wie bei Mikado kreuz und quer im Wald hängen, es dürfte über lange Zeit niemand mehr im Wald arbeiten, man müsste wohl aus Sicherheitsgründen Waldwege sperren, die von Natur aus hauptsächlich vorkommenden Baumarten würden wegen dem Pilzbefall nicht mehr wachsen – im besten Fall würde sich ein Haselnuss- Strauchwald mit vielen Neophyten und Schlingpflanzen bilden. Eine junge Eiche hätte darin wohl wenig Chancen. Der Förster denkt an die Nachhaltigkeit, pflanzt neue Bäume und ermöglicht vor allem eine weitere Begehbarkeit des Waldes für zukünftig notwendige Waldarbeiten und natürlich auch für die Erholungssuchenden.

Förster Spang bittet die Waldbesucher um Verständnis. Die Natur wird sich schnell verändern. Er empfiehlt: „Machen sie gerne in einem bestimmten zeitlichen Abstand Fotos von gleichen Punkten im Wald, sie werden sehen, die Natur verändert sich stark und vor allen Dingen schnell, der jetzt furchtbar erscheinende Eingriff macht dann Platz für neues!“

Die Brennholzkäufer haben z.T. schon Lose zugeteilt bekommen. Die restliche Zuteilung wird in den nächsten 4 – 5 Wochen erfolgen. Brennholz darf bis Ende März aufgearbeitet werden oder nach der Brut- und Setzzeit der Waldtiere ab 1. Oktober.

Manche Wege wurden durch die Arbeiten in Mitleidenschaft gezogen – nach der Aufarbeitung des Brennholzes im Frühjahr werden sie wieder instandgesetzt.

Rückfragen können gerne an das Forstrevier Schifferstadt: Telefon: 06232 6580859 Mail: georg.spang@wald-rlp.de erfolgen.

Georg Spang

 

 

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